Uniformierung des Regiments 1785
Familienverband der Freiherren und Herren von Ditfurth e.V. von 1891
Das hochfürstlich hessen-kasselische Füsilier-Regiment von Ditfurth Das hochfürstlich hessen-kasselische Füsilier-Regiment von Ditfurth im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783: Geschichte des Regiments Das Infanterie-Regiment von Ditfurth wurde im Jahre 1702 als Regiment Schenk zu Schweinsberg errichtet, wobei die Benennung in der seinerzeit üblichen Weise nach dem Chef und Inhaber des Regiments erfolgte. Mit jedem Chefwechsel änderte sich in der Folgezeit auch der Name des Regiments: 1703 von Wartensleben; 1706 Spiegel zum Diesenberg; 1709 von Rahding; 1719 von Wutginau; 1727 von Wilcke; 1734 Mauermann; 1744 von Hessenstein; 1753 von Canitz; 1759 von der Malsburg; 1766 von Ditfurth.
Grenadier des Regiments im Jahre 1749
Grenadier des Regiments im Jahre 1749
Wie die anderen Regimenter Hessen-Kassels nahm es während des 18. Jahrhunderts an allen großen europäischen Kriegen teil. Gleich nach der Errichtung ging das Regiment von 1702 bis 1713 in den Spanischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich und kämpfte in den Niederlanden, am Rhein, in Bayern und Italien mit den anderen hessischen Truppen im Solde Großbritanniens und der Niederlande. Im Reichskrieg gegen Frankreich, der um die Thronfolge in Polen ausgebrochen war, stand das Regiment als Teil des hessen- kasselischen Kreiskontingents für den Oberrheinischen Reichskreis 1734 und 1735 an Rhein und Mosel, wogegen andere hessische Regimenter als Subsidientruppen im Dienste des Kaisers standen. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges (1741-1748), in dem die hessischen Truppen zeitweise auf beiden kriegführenden Seiten kämpften, verblieb das Regiment als einziges Infanterie-Regiment im Land und bildete die Garnison der wichtigen Festung Rheinfels bei St. Goar.
Kompaniefahne des Regiments 1776
Kompaniefahne des Regiments 1776
Im folgenden Siebenjährigen Krieg (1756-1763) kämpften die Truppen Hessen-Kassels in englischem Sold für die preußisch- englische Allianz als Teil der alliierten Armee auf den Kriegsschauplätzen in Westdeutschland gegen Franzosen und Reichsarmee. Regiment von Ditfurth nahm unter den Namen von Canitz und später von der Malsburg am Krieg teil: 1756/57 in England wegen einer drohenden französischen Invasion. 1757 Schlacht von Hastenbeck (26. 07.). 1758 in Hessen, Schlachten von Sandershausen (23. 07.) und Landwehrhagen (10. 10.). 1759 Schlacht von Bergen (13. 04.), Belagerung von Marburg. 1760 Gefecht bei Korbach (10. 07.) 1761 Belagerung von Kassel (März), Gefecht bei Kloster Bredelar (05. 08.) 1762 Schlacht bei Grebenstein (24. 06.), Gefecht bei Amöneburg (21. 09.). Nach dem Ende des Krieges (1763) ging das Regiment nach Marburg in Garnison. Im Jahre 1766 erhielt General Major Freiherr Wilhelm Maximilian August von Ditfurth das Regiment, dessen Namen es künftig trug. Kurz zuvor (1765) hatte Landgraf Friedrich II. (1760 - 1785) dem Regiment den Titel Füsilier-Regiment verliehen. Anders als in Preußen diente dieser Begriff in Hessen-Kassel nicht für die Bezeichnung von Regimentern mit Soldaten von minderer Körpergröße, sondern wurde als Auszeichnung angesehen. 1782 erfolgte wieder die Umwandlung in ein normales Infanterie-Regiment.
Offizier und Füsilier des Regiments 1776
Offizier und Füsilier des Regiments 1776
Weiße Gamaschen waren für die Sommermonate vorgesehen, wurden aber zunehmend nur noch bei Paraden statt der üblichen schwarzen getragen.
Abmarsch nach Amerika 1776 Als der Subsidienvertrag mit England im Januar 1776 abgeschlossen wurde stand das Regiment von Ditfurth noch in Marburg in Garnison. Der Kanton des Regiments, aus dem es seinen Mannschaftsbestand zu rekrutieren hatte, umfaßte das Gericht Kaldern und Reizberg, das Amt Marburg, Stadt und Amt Wetter, Gericht Schönstadt sowie Stadt und Amt Frankenberg (Orte im Bereich der Altkreise Marburg und Frankenberg/Eder).
Avertissement
Mit der “Mobilmachung” wurden die nach Hause beurlaubten Soldaten, die dort ihren zivilen Beschäftigungen nachgingen - in der Regel ein Drittel der Unteroffiziere und Mannschaften - zur Garnison beordert, der fehlende Mannschaftsbestand mit jungen dienstpflichtigen Männern aus dem Werbekanton aufgefüllt, wobei jede Kompanie zusätzlich zum normalen Sollbestand um 4 Unteroffiziere und 15 Gemeine aufgestockt wurde. Am 11. Februar 1776 marschierte das Regiment von Marburg los und ging zunächst nach Kassel, wo es mit den anderen Truppen vom Landgraf gemustert wurde. Es war in fünf Kompanien gegliedert und besaß beim Ausmarsch eine Sollstärke von 20 Offizieren, 60 Unteroffizieren, 15 Tambouren (Trommler), 5 Feldschere (Ärzte) und 525 Gemeinen. Dazu kam der Unterstab mit 1 Adjutanten, 1 Regimentsquartiermeister, 1 Regimentsfeldscher, 1 Auditeur (Kriegsgerichtsrat), 1 Feldprediger, 1 Wagenmeister, 1 Büchsenmacher, 1 Profoß (Vollstrecker der Militärstrafen), 1 Regimentstambour und 6 Hautboisten (Oboenbläser). Für den Transport der Feldgerätschaften (Zelte, Lagergerät) standen den fünf Kompanien insgesamt 5 Zelt- und 10 Wagenknechte zur Verfügung. Jedem Offizier wurde noch 1 Bedienter aus dem Werbekanton mitgegeben. Eine sechste, die Grenadierkompanie, wurde vom übrigen Regiment getrennt, da auf Wunsch der Briten die Grenadierkompanien der Infanterie-Regimenter jeweils zu viert in einem Grenadier-Bataillon kombiniert werden sollten. Die Grenadierkompanie des Regiments von Ditfurth mit einer Sollstärke von 4 Offizieren, 11 Unteroffizieren, 2 Pfeifern, 3 Tambouren 105 Grenadieren (davon 6 Zimmerleute) und 1 Feldscher bildete mit den Grendaierkompanien der Regimenter Erbprinz, von Loßberg und von Knyphausen das Grenadier-Bataillon von Minnigerode, das in der Umgebung von Kassel bei Wolfhagen und Immenhausen aufgestellt wurde. Das Regiment von Ditfurth und das Grenadier-Bataillon von Minnigerode waren Teil der ersten hessischen Division unter Generalleutnant von Heister, die Ende Februar von Kassel aufbrach und zur Nordseeküste marschierte. Am 10. März wurde Bremen erreicht. Ende März wurden die Truppen bei Bremerlehe (heute Bremerhaven) durch den englischen Oberst Faucitt gemustert und auf den König von England vereidigt, danach auf Transportschiffen eingeschifft. Am 17. April segelte die erste Division in Bremerlehe los und erreicht Ende des Monats Portsmouth an der Südküste Englands. Dort wurde eine größere Transportflotte zusammengestellt, die am 6. Mai in die Neue Welt aufbrach. Nach über dreimonatiger Fahrt erreichten die auf engen Transportschiffen untergebrachten Soldaten Mitte August 1776 Staten Island bei New York. Dort befand sich seit Ende Juni 1776 eine britische Armee unter Howe, die den einzigen militärischen Brückenkopf im Bereich der dreizehn aufständischen Kolonien bildete. Lediglich Kanada war noch unter britischer Kontrolle verblieben. Nach Ankunft der britischen und deutschen Verstärkungen aus Europa begann Ende August die Offensive gegen die um New York liegenden Truppen Washingtons. Die hessischen Grenadier-Bataillone bildeten eine Brigade unter Oberst von Donop, die hier und bei allen weiteren Feldzügen fast immer zu den vordersten Angriffstruppen zählte.
Schlacht auf Long Island 1776
Schlacht auf Long Island 1776
Das Grenadierbataillon von Minnigerode in Amerika Während der Offensive des Jahres 1776 im Raume New York war das Grenadier-Bataillon von Minnigerode an den Schlachten von Flatbush (27. 8. 1776) und White Plains (28. 10. 1776) beteiligt. Im November nahmen die Grenadiere an der Verfolgung Washingtons durch New Jersey bis zum Delaware unter Cornwallis teil. Nachdem Washington Anfang Dezember über den Delaware entkommen war wurden Mitte Dezember die Winterquartiere bezogen. Die hessischen Grenadiere kamen unter von Donop nach Burlington am Delaware in New Jersey. Nach dem Überfall Washingtons auf die hessische Brigade Rall zu Trenton (26. 12. 1776) nahmen die Grenadiere am Gegenangriff Cornwallis’ teil, der jedoch nach dem Verlust der Stadt Princeton (2. 1. 1777), die zwischen dem Delaware und New York liegt, aufgegeben werden mußte. Die Grenadiere blieben nun als Teil der Truppen Cornwallis’ den Winter über in New Brunswick, New Jersey, während die Hauptstreitmacht unter Howe in New York überwinterte.
Grenadier in Amerika
Im Juni 1777 begann Howe von New York aus wieder mit der Offensive, an der auch die hessischen Grenadiere teilnahmen. Es gelang dabei jedoch nicht die Armee Washingtons aus dem Hochland des Hudson River nördlich von New York zu locken und in eine entscheidende Feldschlacht zu verwickeln. Howe änderte seine Pläne und segelte mit einem Großteil der Armee Ende Juli von New York in Richtung Süden und landete Ende August in einer Flußmündung im Südwesten Philadelphias, dem Sitz des amerikanischen Kongresses. Während des Feldzuges, in dessen Verlauf Philadelphia besetzt wurde, nahm das Grenadier- Bataillon von Minnigerode an den Schlachten von Brandywine (11. 9. 1777) und Germantown (4. 10. 1777) teil. Um Philadelphia, dessen Besitz von hohem politischen Wert war, zu halten, mußten mehrere amerikanische Forts am Delaware im Süden der Stadt beseitigt werden, um eine Versorgung der Truppen über das Meer und den Fluß gewährleisten zu können. Die hessischen Grenadiere unter von Donop stürmten am 22. 10. 1777 unter großen Verlusten vergeblich Fort Redbank am Ostufer des Delaware. Nachdem die amerikanischen Forts schließlich doch noch nach besseren Vorbereitungen eingenommen oder von den Amerikanern geräumt worden waren, überwinterte Howe mit seiner Armee bei Philadelphia, Washington westlich davon bei Valley Forge. Im Juni 1778 wurde Philadelphia geräumt, da eine französische Flotte im Atlantik die Armee abzuschneiden drohte. Über Land erfolgte in nordöstliche Richtung der Rückzug der Armee auf New York, dicht gefolgt von Washington. Anfang Juli erreichte die Armee unter ihrem neuen Befehlshaber Clinton angeschlagen New York. Clinton und Washington blieben für den Rest des Jahres untätig. Es kam lediglich zu Streifzügen, mit dem Ziel Vorräte zu sammeln oder den feindlichen Nachschub zu stören. Ende September, Anfang Oktober 1778 nahmen die hessischen Grenadiere an einer Fouragierung eines Großteils der Armee von New York nach New Jersey teil, wobei es aber zu keinen größeren Kampfhandlungen kam. Während des Jahres 1779 blieb Clinton mit der Hauptarmee wiederum untätig in New York stehen. Es fanden lediglich kleinere Streifzüge und Expeditionen statt. Ende Dezember 1779 begann Clinton wieder die Offensive, wobei der Krieg in die südlichen Provinzen verlagert wurde. Das Grenadier-Bataillon von Minnigerode und die anderen hessischen Grenadiere waren Teil des Expeditionsheeres, das von New York absegelte und Mitte Februar 1780 bei der wichtigen Hafenstadt Charleston, South Carolina, landete, die ab Ende März 1780 belagert wurde. Ende April 1780 erhielt Clinton Verstärkungen aus New York. Nach der Kapitulation der amerikanischen Truppen in Charleston (12. 5. 1780) kehrten die hessischen Grenadiere, ebenso wie Clinton, im Juni wieder nach New York zurück.
Schlachtszene
Regiment von Ditfurth in Amerika Das Regiment von Ditfurth nahm 1776 auch am Feldzug im Raume New York teil, wurde jedoch nicht in größeren Kampfhandlungen eingesetzt. Während der Verfolgung Washingtons durch New Jersey blieb Regiment von Ditfurth mit dem Hauptteil der Armee unter Howe in New York zurück, wo später auch die Winterquartiere bezogen wurden. Am 26. 11. 1776 brach eine Flotte in New York auf, die die wichtige Hafenstadt Newport, Rhode Island, erobern sollte. Einen Teil dieser Truppen bildeten zwei hessische Brigaden zu denen auch das Regiment von Ditfurth gehörte. Am 8. 12. 1776 landete das Expeditionscorps bei Newport und besetzte kampflos die von den Amerikanern geräumte Stadt. Zusammen mit britischen und anderen hessischen Regimentern bildete das Regiment von Ditfurth von nun an die Besatzung von Newport. Die Soldaten verübten hier ruhigen Garnisonsdienst, der nur selten durch kleinere amerikanische Streifzüge gestört wurde. Zu ausgedehnten Kampfhandlungen kam es hier lediglich im August 1778 nach dem Erscheinen einer französischen Flotte, die Truppen anlandete. Der Angriff der verbündeten Franzosen und Amerikaner blieb letztlich erfolglos. Nach dem Kriegseintritt Frankreichs besaßen die Briten nicht mehr die völlige Seeherrschaft vor der amerikanischen Küste. Das Halten eines isolierten Postens wie Newport wurde sehr schwierig, so daß die Stadt schließlich im Oktober 1779 geräumt und die Besatzungstruppen, darunter Regiment von Ditfurth, nach New York gebracht wurden. Ende April 1780 stieß Regiment von Ditfurth mit anderen Verstärkungen aus New York zur Belgerungsarmee vor Charleston, South Carolina. Nach der Kapitulation der amerikanischen Truppen in Charleston (12. 5. 1780) kehrte der Großteil der königlichen Truppen im Juni 1780 wieder nach New York zurück. Das Regiment von Ditfurth bildete fortan mit anderen hessischen und britischen Einheiten die Besatzung von Charleston.
1783 Ende der Feindseligkeiten
1783 Ende der Feindseligkeiten
Das Ende des amerikanischen Feldzuges Die britische Hauptarmee unter Clinton unternahm nach der Einnahme Charlestons und der Rückkehr nach New York im Juni 1780 für den Rest des Krieges keine Feldzüge mehr. Während sich Clinton und Washington im Raum New York untätig gegenüber standen, hatte sich das Kampfgeschehen in die südlichen Provinzen verlagert. Nach der Kapitulation der im Süden operierenden britischen Armee unter Cornwallis bei Yorktown, Virginia, im Oktober 1781 kam es auf dem Land zu keinen größeren Kampfhandlungen mehr. Im November 1782 wurde in Paris ein vorläufiger Friedensvertrag ausgehandelt. Ende 1782 wurden die letzten britischen Stützpunkte im Süden geräumt. Mitte Dezember 1782 zog das Regiment von Ditfurth mit der Besatzung von Charleston, die seit der Einnahme der Stadt nur Garnisonsdienst zu verrichten hatte, ab und erreichte per Schiff Mitte Januar 1783 New York, das jetzt den einzigen britischen Stützpunkt in den aufständischen Kolonien bildete.
Uniformierung des Regiments 1785. Links Leibfahne, rechts Kompaniefahne.
Uniformierung des Regiments 1785. Links Leibfahne, rechts Kompaniefahne.
Im Frühjahr 1783 wurde von beiden Seiten die Einstellung der Feindseligkeiten verkündet, im September 1783 der Friedensvertrag in Paris unterzeichnet. Im November 1783 begann die Räumung New Yorks. Das Regiment von Ditfurth wurde am 12. 8. 1783 von Brocklyn aus wieder eingeschifft. Die Rückreise nach Deutschland dauerte vom 13. 8. 1783 - 8. 10. 1783. Am 14. 10. 1783 erreichte das Regiment die neue Garnison Rheinfels und St. Goar am Rhein, nachdem es vorher bei Kassel gemustert worden war. Durch Entlassungen und Beurlaubungen wurde das Regiment schließlich wieder auf Friedensstärke reduziert. Die hessischen Grenadier-Bataillone brachen im November von New York auf und kamen im April 1784 in Bremen an. Das Grenadier-Bataillon von Minnigerode war 1780 in von Löwenstein umbenannt worden. Mitte Mai wurden die Bataillone in Kassel aufgelöst und die Grenadier-Kompanien zu den Regimentern zurückgeschickt. Nach der Rückkehr aus Amerika: Unmittelbar nach dem Tode Landgraf Friedrichs II. am 31. 10. 1785 und der Thronbesteigung seines Sohnes Wilhelm IX. (1785-1821) kam Regiment von Ditfurth von Rheinfels und St. Goar nach Hanau in Garnsion, als Ersatz für das nach Kassel abziehende ehemalige Hessen-Hanauische, nunmehrige Leib-Grenadier-Regiment. Bei der Zusammenlegung der Regimenter unter Landgraf Wilhelm IX. wurde das Regiment 1789 zum I. Bataillon des neuen Regiments von Ditfurth, das noch im selben Jahr mit dem Wechsel des Chefs in von Hanstein umbenannt wurde. Das Regiment nahm ab 1792 am Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich teil. Das aus dem ehemaligen Kreis-Regiment Heymel hervorgegangene II. Bataillon des Regiments von Hanstein wurde 1793 zur Ergänzung auf das Garde- Grenadier-Regiment und das Leib-Infanterie-Regiment verteilt. Das nun nur noch aus einem Bataillon bestehende Regiment von Hanstein wurde zum Kreis-Regiment bestimmt und kam auf die Festung Rheinfels in Garnison. Nach der von Wilhelm IX. als äußerst schändlich empfundenen Kapitulation der Garnsion von Rheinfels vor den Franzosen am 02. 11. 1794 verlor das Regiment als Bestrafung seinen Chef und hieß fortan Vacantes Bataillon. Im April 1795 mußte das Bataillon Mannschaften zur Ergänzung an andere Regimenter abgeben und wurde im Mai 1795 auf den Fuß eines Depot- Bataillons gesetzt. Im selben Monat rückte das Bataillon in Hanau ein, wo es am 15. 06. 1795 aufgelöst wurde. Die noch vorhandene Mannschaft wurde auf andere Regimenter verteilt. Die heftige Reaktion des Landgrafen auf die Kapitulation von Rheinfels ist nicht allein durch das Verhalten seiner Truppen zu erklären. Sie ist vielmehr in der besonderen ideellen Bedeutung der Festung Rheinfels für das Landgrafenhaus und in der antifranzösischen Haltung des Landgrafen begründet. Uniformierung Wie für viele andere deutsche Mittelstaaten so bildete auch für die Armee der Landgrafschaft Hessen-Kassel das preußische Militär unter Friedrich dem Großen das häufig nachgeeiferte Vorbild auf dem Gebiet der Uniformierung und Heeresorganisation. Gerade während des hier interessierenden Zeitraums war dieses Phänomen in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. besonders markant. Die Uniformierung und die Ausrüstung unterschied sich lediglich durch andere Hoheitszeichen von derjenigen der Armee des Namensvetters in Berlin.
Rekonstruierte Grenadiersuniform 1776
Der Uniformrock des Regiments von Ditfurth hatte nach zeitgenössischen Bildhandschriften Aufschläge an der Brust, eine Umlegekragen und runde, geschlossene Ärmelaufschläge aus gelbem Abzeichentuch. Die Schoßumschläge ließen das rote Innenfutter hervortreten. Die Knöpfe waren aus Zinn. Weste und Hose bestanden aus weißem Tuch, die Halsbinde war von schwarzer Farbe. Aufgrund der Stellung als Füsilier-Regiment trugen Unteroffiziere und Gemeine des Regiments von Ditfurth keine Hüte sondern die sogenannte Füsiliermütze. Diese ähnelte sehr der Kopfbedeckung, die die Soldaten der Grenadierkompanie des Regiments trugen. Charakteristisches Merkmal beider ist das hohe Frontblech aus versilbertem Messing, das im Flachrelief ein regimentsspezifisches Emblem trug. Als Bewaffnung diente eine glattläufige Steinschloßmuskete mit aufpflanzbarem Bajonett. Mehr als Statussymbol denn als Waffe wurde ein gebogener Säbel an einem ledernen Leibriemen getragen. Weiterer unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung war die große Patronentasche aus schwarzem Leder, die, sechzig Schuß fassend, an einem breiten Lederbandelier auf dem Rücken hing. Zur feldmarschmäßigen Ausrüstung gehörten ein Tornister aus rauhem Kalbsfell und ein leinerner Brotbeutel, beide zum Umhängen. Feldflaschen und Schanzwerkzeuge wurden unter den Soldaten einer Zeltgemeinschaft verteilt, Zelte, Kochgeschirr und anderes Lagergerät wurden auf Fuhrwerken transportiert. Abbildungsnachweis 4.: Inge Auerbach, Niklot Klüßendorf und Fritz Wolf, Hessen und die amerikanische Revolution 1776. Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. Revolution und demokratischer Widerstand in der hessischen Geschichte (Marburg 1976). 5.; 6.; 7.: John Grafton, The American Revolution. A Picture Sourcebook (New York 1975). 1. Richard Knötel, Uniformkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht, 18 Bde. mit 1060 Tafeln (Rathenow 1890-1921). 2.; 3.: Hans-Enno Korn, Fahnen und Uniformen der Landgräflich Hessen-Kassel’schen Truppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783. Zeitschrift für Hessische Geschichte und Landeskunde 86, 1976/77, 73-108. 8.: Fritz Wolff, Hessen und die amerikanische Revolution. Frankfurt am Main - Staatliche Landesbildstelle Hessen. Beiheft zur Farblichtbilddreihe der Staatlichen Landesbildstelle Hessen, Beiheft 101 (Frankfurt 1980). 9.: Georg Ortenburg, Das Militär der Landgrafschaft Hessen-Kassel zwischen 1783 und 1789 (Potsdam 1999) S. 30. 11.: Marcus Jae Literaturauswahl Rodney Atwood, The Hessians. Mercenaries from Hessen-Kassel in the American Revolution (Cambridge, London, New York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1980). Inge Auerbach, Niklot Klüßendorf und Fritz Wolf, Hessen und die amerikanische Revolution 1776. Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. Revolution und demokratischer Widerstand in der hessischen Geschichte (Marburg 1976). Uwe-Peter Böhm, Hessisches Militär. Die Truppen der Landgrafschaft Hessen-Kassel 1672-1806. Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde (Beckum 1986). Max von Eelking, Die deutschen Hülfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskriege 1776-1783 (Hannover 1863). [HETRINA] Eckhart G. Franz (ab. Bd. 2: Inge Auerbach) und Otto Fröhlich, Hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (HETRINA). Index nach Familiennamen. Veröffentlichungen der Archivschule Marburg - Institut für Archivwissenschaften - Nr. 10 (Marburg 1972ff.). Ernst Kipping, Die Truppen von Hessen-Kassel im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783. Beiträge zur Wehrforschung 7 (Darmstadt 1965). Friedrich Wilhelm Strieder, Grundlage zur Militär Geschichte des Landgräflich Hessischen Corps (Kassel 1798). Copyright © 2001 Gesellschaft für Hessische Militär- und Zivilgeschichte e.V.. Alle Rechte vorbehalten.
Copyright © 2013 Familienverband von Ditfurth Familienverband der Freiherren und Herren von Ditfurth e.V. von 1891
Das hochfürstlich hessen-kasselische Füsilier- Regiment von Ditfurth Das hochfürstlich hessen-kasselische Füsilier-Regiment von Ditfurth im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783: Geschichte des Regiments Das Infanterie-Regiment von Ditfurth wurde im Jahre 1702 als Regiment Schenk zu Schweinsberg errichtet, wobei die Benennung in der seinerzeit üblichen Weise nach dem Chef und Inhaber des Regiments erfolgte. Mit jedem Chefwechsel änderte sich in der Folgezeit auch der Name des Regiments: 1703 von Wartensleben; 1706 Spiegel zum Diesenberg; 1709 von Rahding; 1719 von Wutginau; 1727 von Wilcke; 1734 Mauermann; 1744 von Hessenstein; 1753 von Canitz; 1759 von der Malsburg; 1766 von Ditfurth.
Grenadier
Wie die anderen Regimenter Hessen-Kassels nahm es während des 18. Jahrhunderts an allen großen europäischen Kriegen teil. Gleich nach der Errichtung ging das Regiment von 1702 bis 1713 in den Spanischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich und kämpfte in den Niederlanden, am Rhein, in Bayern und Italien mit den anderen hessischen Truppen im Solde Großbritanniens und der Niederlande. Im Reichskrieg gegen Frankreich, der um die Thronfolge in Polen ausgebrochen war, stand das Regiment als Teil des hessen- kasselischen Kreiskontingents für den Oberrheinischen Reichskreis 1734 und 1735 an Rhein und Mosel, wogegen andere hessische Regimenter als Subsidientruppen im Dienste des Kaisers standen. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges (1741-1748), in dem die hessischen Truppen zeitweise auf beiden kriegführenden Seiten kämpften, verblieb das Regiment als einziges Infanterie- Regiment im Land und bildete die Garnison der wichtigen Festung Rheinfels bei St. Goar.
Kompaniefahne des Regiments
Im folgenden Siebenjährigen Krieg (1756-1763) kämpften die Truppen Hessen-Kassels in englischem Sold für die preußisch- englische Allianz als Teil der alliierten Armee auf den Kriegsschauplätzen in Westdeutschland gegen Franzosen und Reichsarmee. Regiment von Ditfurth nahm unter den Namen von Canitz und später von der Malsburg am Krieg teil: 1756/57 in England wegen einer drohenden französischen Invasion. 1757 Schlacht von Hastenbeck (26. 07.). 1758 in Hessen, Schlachten von Sandershausen (23. 07.) und Landwehrhagen (10. 10.). 1759 Schlacht von Bergen (13. 04.), Belagerung von Marburg. 1760 Gefecht bei Korbach (10. 07.) 1761 Belagerung von Kassel (März), Gefecht bei Kloster Bredelar (05. 08.) 1762 Schlacht bei Grebenstein (24. 06.), Gefecht bei Amöneburg (21. 09.). Nach dem Ende des Krieges (1763) ging das Regiment nach Marburg in Garnison. Im Jahre 1766 erhielt General Major Freiherr Wilhelm Maximilian August von Ditfurth das Regiment, dessen Namen es künftig trug. Kurz zuvor (1765) hatte Landgraf Friedrich II. (1760 - 1785) dem Regiment den Titel Füsilier- Regiment verliehen. Anders als in Preußen diente dieser Begriff in Hessen-Kassel nicht für die Bezeichnung von Regimentern mit Soldaten von minderer Körpergröße, sondern wurde als Auszeichnung angesehen. 1782 erfolgte wieder die Umwandlung in ein normales Infanterie-Regiment.
Offizier und Füsilier
Abmarsch nach Amerika 1776 Als der Subsidienvertrag mit England im Januar 1776 abgeschlossen wurde stand das Regiment von Ditfurth noch in Marburg in Garnison. Der Kanton des Regiments, aus dem es seinen Mannschaftsbestand zu rekrutieren hatte, umfaßte das Gericht Kaldern und Reizberg, das Amt Marburg, Stadt und Amt Wetter, Gericht Schönstadt sowie Stadt und Amt Frankenberg (Orte im Bereich der Altkreise Marburg und Frankenberg/Eder).
Mit der “Mobilmachung” wurden die nach Hause beurlaubten Soldaten, die dort ihren zivilen Beschäftigungen nachgingen - in der Regel ein Drittel der Unteroffiziere und Mannschaften - zur Garnison beordert, der fehlende Mannschaftsbestand mit jungen dienstpflichtigen Männern aus dem Werbekanton aufgefüllt, wobei jede Kompanie zusätzlich zum normalen Sollbestand um 4 Unteroffiziere und 15 Gemeine aufgestockt wurde. Am 11. Februar 1776 marschierte das Regiment von Marburg los und ging zunächst nach Kassel, wo es mit den anderen Truppen vom Landgraf gemustert wurde. Es war in fünf Kompanien gegliedert und besaß beim Ausmarsch eine Sollstärke von 20 Offizieren, 60 Unteroffizieren, 15 Tambouren (Trommler), 5 Feldschere (Ärzte) und 525 Gemeinen. Dazu kam der Unterstab mit 1 Adjutanten, 1 Regimentsquartiermeister, 1 Regimentsfeldscher, 1 Auditeur (Kriegsgerichtsrat), 1 Feldprediger, 1 Wagenmeister, 1 Büchsenmacher, 1 Profoß (Vollstrecker der Militärstrafen), 1 Regimentstambour und 6 Hautboisten (Oboenbläser). Für den Transport der Feldgerätschaften (Zelte, Lagergerät) standen den fünf Kompanien insgesamt 5 Zelt- und 10 Wagenknechte zur Verfügung. Jedem Offizier wurde noch 1 Bedienter aus dem Werbekanton mitgegeben. Eine sechste, die Grenadierkompanie, wurde vom übrigen Regiment getrennt, da auf Wunsch der Briten die Grenadierkompanien der Infanterie-Regimenter jeweils zu viert in einem Grenadier-Bataillon kombiniert werden sollten. Die Grenadierkompanie des Regiments von Ditfurth mit einer Sollstärke von 4 Offizieren, 11 Unteroffizieren, 2 Pfeifern, 3 Tambouren 105 Grenadieren (davon 6 Zimmerleute) und 1 Feldscher bildete mit den Grendaierkompanien der Regimenter Erbprinz, von Loßberg und von Knyphausen das Grenadier- Bataillon von Minnigerode, das in der Umgebung von Kassel bei Wolfhagen und Immenhausen aufgestellt wurde. Das Regiment von Ditfurth und das Grenadier-Bataillon von Minnigerode waren Teil der ersten hessischen Division unter Generalleutnant von Heister, die Ende Februar von Kassel aufbrach und zur Nordseeküste marschierte. Am 10. März wurde Bremen erreicht. Ende März wurden die Truppen bei Bremerlehe (heute Bremerhaven) durch den englischen Oberst Faucitt gemustert und auf den König von England vereidigt, danach auf Transportschiffen eingeschifft. Am 17. April segelte die erste Division in Bremerlehe los und erreicht Ende des Monats Portsmouth an der Südküste Englands. Dort wurde eine größere Transportflotte zusammengestellt, die am 6. Mai in die Neue Welt aufbrach. Nach über dreimonatiger Fahrt erreichten die auf engen Transportschiffen untergebrachten Soldaten Mitte August 1776 Staten Island bei New York. Dort befand sich seit Ende Juni 1776 eine britische Armee unter Howe, die den einzigen militärischen Brückenkopf im Bereich der dreizehn aufständischen Kolonien bildete. Lediglich Kanada war noch unter britischer Kontrolle verblieben. Nach Ankunft der britischen und deutschen Verstärkungen aus Europa begann Ende August die Offensive gegen die um New York liegenden Truppen Washingtons. Die hessischen Grenadier-Bataillone bildeten eine Brigade unter Oberst von Donop, die hier und bei allen weiteren Feldzügen fast immer zu den vordersten Angriffstruppen zählte.
Schlacht auf Long Island
Das Grenadierbataillon von Minnigerode in Amerika Während der Offensive des Jahres 1776 im Raume New York war das Grenadier-Bataillon von Minnigerode an den Schlachten von Flatbush (27. 8. 1776) und White Plains (28. 10. 1776) beteiligt. Im November nahmen die Grenadiere an der Verfolgung Washingtons durch New Jersey bis zum Delaware unter Cornwallis teil. Nachdem Washington Anfang Dezember über den Delaware entkommen war wurden Mitte Dezember die Winterquartiere bezogen. Die hessischen Grenadiere kamen unter von Donop nach Burlington am Delaware in New Jersey. Nach dem Überfall Washingtons auf die hessische Brigade Rall zu Trenton (26. 12. 1776) nahmen die Grenadiere am Gegenangriff Cornwallis’ teil, der jedoch nach dem Verlust der Stadt Princeton (2. 1. 1777), die zwischen dem Delaware und New York liegt, aufgegeben werden mußte. Die Grenadiere blieben nun als Teil der Truppen Cornwallis’ den Winter über in New Brunswick, New Jersey, während die Hauptstreitmacht unter Howe in New York überwinterte.
Im Juni 1777 begann Howe von New York aus wieder mit der Offensive, an der auch die hessischen Grenadiere teilnahmen. Es gelang dabei jedoch nicht die Armee Washingtons aus dem Hochland des Hudson River nördlich von New York zu locken und in eine entscheidende Feldschlacht zu verwickeln. Howe änderte seine Pläne und segelte mit einem Großteil der Armee Ende Juli von New York in Richtung Süden und landete Ende August in einer Flußmündung im Südwesten Philadelphias, dem Sitz des amerikanischen Kongresses. Während des Feldzuges, in dessen Verlauf Philadelphia besetzt wurde, nahm das Grenadier-Bataillon von Minnigerode an den Schlachten von Brandywine (11. 9. 1777) und Germantown (4. 10. 1777) teil. Um Philadelphia, dessen Besitz von hohem politischen Wert war, zu halten, mußten mehrere amerikanische Forts am Delaware im Süden der Stadt beseitigt werden, um eine Versorgung der Truppen über das Meer und den Fluß gewährleisten zu können. Die hessischen Grenadiere unter von Donop stürmten am 22. 10. 1777 unter großen Verlusten vergeblich Fort Redbank am Ostufer des Delaware. Nachdem die amerikanischen Forts schließlich doch noch nach besseren Vorbereitungen eingenommen oder von den Amerikanern geräumt worden waren, überwinterte Howe mit seiner Armee bei Philadelphia, Washington westlich davon bei Valley Forge. Im Juni 1778 wurde Philadelphia geräumt, da eine französische Flotte im Atlantik die Armee abzuschneiden drohte. Über Land erfolgte in nordöstliche Richtung der Rückzug der Armee auf New York, dicht gefolgt von Washington. Anfang Juli erreichte die Armee unter ihrem neuen Befehlshaber Clinton angeschlagen New York. Clinton und Washington blieben für den Rest des Jahres untätig. Es kam lediglich zu Streifzügen, mit dem Ziel Vorräte zu sammeln oder den feindlichen Nachschub zu stören. Ende September, Anfang Oktober 1778 nahmen die hessischen Grenadiere an einer Fouragierung eines Großteils der Armee von New York nach New Jersey teil, wobei es aber zu keinen größeren Kampfhandlungen kam. Während des Jahres 1779 blieb Clinton mit der Hauptarmee wiederum untätig in New York stehen. Es fanden lediglich kleinere Streifzüge und Expeditionen statt. Ende Dezember 1779 begann Clinton wieder die Offensive, wobei der Krieg in die südlichen Provinzen verlagert wurde. Das Grenadier-Bataillon von Minnigerode und die anderen hessischen Grenadiere waren Teil des Expeditionsheeres, das von New York absegelte und Mitte Februar 1780 bei der wichtigen Hafenstadt Charleston, South Carolina, landete, die ab Ende März 1780 belagert wurde. Ende April 1780 erhielt Clinton Verstärkungen aus New York. Nach der Kapitulation der amerikanischen Truppen in Charleston (12. 5. 1780) kehrten die hessischen Grenadiere, ebenso wie Clinton, im Juni wieder nach New York zurück.
Schlachtszene
Regiment von Ditfurth in Amerika Das Regiment von Ditfurth nahm 1776 auch am Feldzug im Raume New York teil, wurde jedoch nicht in größeren Kampfhandlungen eingesetzt. Während der Verfolgung Washingtons durch New Jersey blieb Regiment von Ditfurth mit dem Hauptteil der Armee unter Howe in New York zurück, wo später auch die Winterquartiere bezogen wurden. Am 26. 11. 1776 brach eine Flotte in New York auf, die die wichtige Hafenstadt Newport, Rhode Island, erobern sollte. Einen Teil dieser Truppen bildeten zwei hessische Brigaden zu denen auch das Regiment von Ditfurth gehörte. Am 8. 12. 1776 landete das Expeditionscorps bei Newport und besetzte kampflos die von den Amerikanern geräumte Stadt. Zusammen mit britischen und anderen hessischen Regimentern bildete das Regiment von Ditfurth von nun an die Besatzung von Newport. Die Soldaten verübten hier ruhigen Garnisonsdienst, der nur selten durch kleinere amerikanische Streifzüge gestört wurde. Zu ausgedehnten Kampfhandlungen kam es hier lediglich im August 1778 nach dem Erscheinen einer französischen Flotte, die Truppen anlandete. Der Angriff der verbündeten Franzosen und Amerikaner blieb letztlich erfolglos. Nach dem Kriegseintritt Frankreichs besaßen die Briten nicht mehr die völlige Seeherrschaft vor der amerikanischen Küste. Das Halten eines isolierten Postens wie Newport wurde sehr schwierig, so daß die Stadt schließlich im Oktober 1779 geräumt und die Besatzungstruppen, darunter Regiment von Ditfurth, nach New York gebracht wurden. Ende April 1780 stieß Regiment von Ditfurth mit anderen Verstärkungen aus New York zur Belgerungsarmee vor Charleston, South Carolina. Nach der Kapitulation der amerikanischen Truppen in Charleston (12. 5. 1780) kehrte der Großteil der königlichen Truppen im Juni 1780 wieder nach New York zurück. Das Regiment von Ditfurth bildete fortan mit anderen hessischen und britischen Einheiten die Besatzung von Charleston.
Ende der Feinseligkeiten
Das Ende des amerikanischen Feldzuges Die britische Hauptarmee unter Clinton unternahm nach der Einnahme Charlestons und der Rückkehr nach New York im Juni 1780 für den Rest des Krieges keine Feldzüge mehr. Während sich Clinton und Washington im Raum New York untätig gegenüber standen, hatte sich das Kampfgeschehen in die südlichen Provinzen verlagert. Nach der Kapitulation der im Süden operierenden britischen Armee unter Cornwallis bei Yorktown, Virginia, im Oktober 1781 kam es auf dem Land zu keinen größeren Kampfhandlungen mehr. Im November 1782 wurde in Paris ein vorläufiger Friedensvertrag ausgehandelt. Ende 1782 wurden die letzten britischen Stützpunkte im Süden geräumt. Mitte Dezember 1782 zog das Regiment von Ditfurth mit der Besatzung von Charleston, die seit der Einnahme der Stadt nur Garnisonsdienst zu verrichten hatte, ab und erreichte per Schiff Mitte Januar 1783 New York, das jetzt den einzigen britischen Stützpunkt in den aufständischen Kolonien bildete.
Uniformierung des Regiments
Im Frühjahr 1783 wurde von beiden Seiten die Einstellung der Feindseligkeiten verkündet, im September 1783 der Friedensvertrag in Paris unterzeichnet. Im November 1783 begann die Räumung New Yorks. Das Regiment von Ditfurth wurde am 12. 8. 1783 von Brocklyn aus wieder eingeschifft. Die Rückreise nach Deutschland dauerte vom 13. 8. 1783 - 8. 10. 1783. Am 14. 10. 1783 erreichte das Regiment die neue Garnison Rheinfels und St. Goar am Rhein, nachdem es vorher bei Kassel gemustert worden war. Durch Entlassungen und Beurlaubungen wurde das Regiment schließlich wieder auf Friedensstärke reduziert. Die hessischen Grenadier-Bataillone brachen im November von New York auf und kamen im April 1784 in Bremen an. Das Grenadier-Bataillon von Minnigerode war 1780 in von Löwenstein umbenannt worden. Mitte Mai wurden die Bataillone in Kassel aufgelöst und die Grenadier-Kompanien zu den Regimentern zurückgeschickt. Nach der Rückkehr aus Amerika: Unmittelbar nach dem Tode Landgraf Friedrichs II. am 31. 10. 1785 und der Thronbesteigung seines Sohnes Wilhelm IX. (1785-1821) kam Regiment von Ditfurth von Rheinfels und St. Goar nach Hanau in Garnsion, als Ersatz für das nach Kassel abziehende ehemalige Hessen-Hanauische, nunmehrige Leib- Grenadier-Regiment. Bei der Zusammenlegung der Regimenter unter Landgraf Wilhelm IX. wurde das Regiment 1789 zum I. Bataillon des neuen Regiments von Ditfurth, das noch im selben Jahr mit dem Wechsel des Chefs in von Hanstein umbenannt wurde. Das Regiment nahm ab 1792 am Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich teil. Das aus dem ehemaligen Kreis-Regiment Heymel hervorgegangene II. Bataillon des Regiments von Hanstein wurde 1793 zur Ergänzung auf das Garde-Grenadier-Regiment und das Leib-Infanterie-Regiment verteilt. Das nun nur noch aus einem Bataillon bestehende Regiment von Hanstein wurde zum Kreis-Regiment bestimmt und kam auf die Festung Rheinfels in Garnison. Nach der von Wilhelm IX. als äußerst schändlich empfundenen Kapitulation der Garnsion von Rheinfels vor den Franzosen am 02. 11. 1794 verlor das Regiment als Bestrafung seinen Chef und hieß fortan Vacantes Bataillon. Im April 1795 mußte das Bataillon Mannschaften zur Ergänzung an andere Regimenter abgeben und wurde im Mai 1795 auf den Fuß eines Depot- Bataillons gesetzt. Im selben Monat rückte das Bataillon in Hanau ein, wo es am 15. 06. 1795 aufgelöst wurde. Die noch vorhandene Mannschaft wurde auf andere Regimenter verteilt. Die heftige Reaktion des Landgrafen auf die Kapitulation von Rheinfels ist nicht allein durch das Verhalten seiner Truppen zu erklären. Sie ist vielmehr in der besonderen ideellen Bedeutung der Festung Rheinfels für das Landgrafenhaus und in der antifranzösischen Haltung des Landgrafen begründet. Uniformierung Wie für viele andere deutsche Mittelstaaten so bildete auch für die Armee der Landgrafschaft Hessen-Kassel das preußische Militär unter Friedrich dem Großen das häufig nachgeeiferte Vorbild auf dem Gebiet der Uniformierung und Heeresorganisation. Gerade während des hier interessierenden Zeitraums war dieses Phänomen in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. besonders markant. Die Uniformierung und die Ausrüstung unterschied sich lediglich durch andere Hoheitszeichen von derjenigen der Armee des Namensvetters in Berlin.
Rekonstruierte Grenadiersuniform 1776
Der Uniformrock des Regiments von Ditfurth hatte nach zeitgenössischen Bildhandschriften Aufschläge an der Brust, eine Umlegekragen und runde, geschlossene Ärmelaufschläge aus gelbem Abzeichentuch. Die Schoßumschläge ließen das rote Innenfutter hervortreten. Die Knöpfe waren aus Zinn. Weste und Hose bestanden aus weißem Tuch, die Halsbinde war von schwarzer Farbe. Aufgrund der Stellung als Füsilier-Regiment trugen Unteroffiziere und Gemeine des Regiments von Ditfurth keine Hüte sondern die sogenannte Füsiliermütze. Diese ähnelte sehr der Kopfbedeckung, die die Soldaten der Grenadierkompanie des Regiments trugen. Charakteristisches Merkmal beider ist das hohe Frontblech aus versilbertem Messing, das im Flachrelief ein regimentsspezifisches Emblem trug. Als Bewaffnung diente eine glattläufige Steinschloßmuskete mit aufpflanzbarem Bajonett. Mehr als Statussymbol denn als Waffe wurde ein gebogener Säbel an einem ledernen Leibriemen getragen. Weiterer unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung war die große Patronentasche aus schwarzem Leder, die, sechzig Schuß fassend, an einem breiten Lederbandelier auf dem Rücken hing. Zur feldmarschmäßigen Ausrüstung gehörten ein Tornister aus rauhem Kalbsfell und ein leinerner Brotbeutel, beide zum Umhängen. Feldflaschen und Schanzwerkzeuge wurden unter den Soldaten einer Zeltgemeinschaft verteilt, Zelte, Kochgeschirr und anderes Lagergerät wurden auf Fuhrwerken transportiert. Abbildungsnachweis 4.: Inge Auerbach, Niklot Klüßendorf und Fritz Wolf, Hessen und die amerikanische Revolution 1776. Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. Revolution und demokratischer Widerstand in der hessischen Geschichte (Marburg 1976). 5.; 6.; 7.: John Grafton, The American Revolution. A Picture Sourcebook (New York 1975). 1. Richard Knötel, Uniformkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht, 18 Bde. mit 1060 Tafeln (Rathenow 1890-1921). 2.; 3.: Hans-Enno Korn, Fahnen und Uniformen der Landgräflich Hessen-Kassel’schen Truppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783. Zeitschrift für Hessische Geschichte und Landeskunde 86, 1976/77, 73-108. 8.: Fritz Wolff, Hessen und die amerikanische Revolution. Frankfurt am Main - Staatliche Landesbildstelle Hessen. Beiheft zur Farblichtbilddreihe der Staatlichen Landesbildstelle Hessen, Beiheft 101 (Frankfurt 1980). 9.: Georg Ortenburg, Das Militär der Landgrafschaft Hessen-Kassel zwischen 1783 und 1789 (Potsdam 1999) S. 30. 11.: Marcus Jae Literaturauswahl Rodney Atwood, The Hessians. Mercenaries from Hessen-Kassel in the American Revolution (Cambridge, London, New York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1980). Inge Auerbach, Niklot Klüßendorf und Fritz Wolf, Hessen und die amerikanische Revolution 1776. Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. Revolution und demokratischer Widerstand in der hessischen Geschichte (Marburg 1976). Uwe-Peter Böhm, Hessisches Militär. Die Truppen der Landgrafschaft Hessen-Kassel 1672-1806. Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde (Beckum 1986). Max von Eelking, Die deutschen Hülfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskriege 1776-1783 (Hannover 1863). [HETRINA] Eckhart G. Franz (ab. Bd. 2: Inge Auerbach) und Otto Fröhlich, Hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (HETRINA). Index nach Familiennamen. Veröffentlichungen der Archivschule Marburg - Institut für Archivwissenschaften - Nr. 10 (Marburg 1972ff.). Ernst Kipping, Die Truppen von Hessen-Kassel im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783. Beiträge zur Wehrforschung 7 (Darmstadt 1965). Friedrich Wilhelm Strieder, Grundlage zur Militär Geschichte des Landgräflich Hessischen Corps (Kassel 1798). Copyright © 2001 Gesellschaft für Hessische Militär- und Zivilgeschichte e.V.. Alle Rechte vorbehalten.
Copyright © 2013 Familienverband von Ditfurth Familienverband der Freiherren und Herren von Ditfurth e.V. von 1891 Avertissement Grenadier in Amerika